Andacht vom Pastor

„Allzeit bereit!“ Das war das Motto der Jungschargruppe meiner Heimatgemeinde. Am Ende jeder Jungscharstunde haben wir uns damit verabschiedet. Alle haben sich im Kreis aufgestellt und sich über Kreuz die Hände gereicht. Dann hat der Jungscharleiter laut gesagt: „Jungschar Seeadler verabschiedet sich mit ...“ und alle haben gerufen „Allzeit bereit!“ Das wurde richtig geschmettert und damit wurden die Hände wieder losgeschüttelt. Lustig war das und irgendwie „markig“.

Aber, bereit zu was? Ich habe damals geglaubt, es geht ums Aufräumen oder ganz allgemein ums Anpacken und Mitmachen. Oder vielleicht sogar um Hilfsbereitschaft? Schließlich waren die Jungscharen aus den Pfadfindern hervorgegangen, die es früher auch in unserer Kirche gab, bis die Nazis sie zur Auflösung zwangen. (Heute gibt es sie wieder als „WesleyScouts“.)

Dass dieses „Allzeit bereit“ ein biblisches Motto ist, war mir damals nicht klar.

Es steht im 1. Petrusbrief und meint die Bereitschaft, jederzeit Rechenschaft von der Hoffnung zu geben, die uns erfüllt. Wer Rechenschaft geben muss, der hat nicht einfach einen unbegrenzten Vertrauensvorschuss. Der wird kritisch hinterfragt. Der muss schon etwas vorweisen können, damit man ihm glaubt.

Der Jünger Petrus, auf den sich die Petrusbriefe beziehen, hat dafür seinen Mund ziemlich weit aufgerissen. Er war „allzeit bereit“, einen markigen Spruch rauszuhauen oder ein großspuriges Versprechen zu machen.

Nur, wenn es zur Nagelprobe kam, dann hat er oft klein beigegeben. Petrus hat längst nicht immer auf festem Hoffnungsgrund gestanden. Im Gegenteil: Er hat erlebt, dass er auch richtig baden gehen kann! „Lass mich zu dir kommen!“ so hat er Jesus auf dem See Genezareth zugerufen. Auf den Wellen wollte er laufen, weil er dachte, dass ihn gar nichts unterkriegen kann. Aber dann hat die Angst vor der eigenen Courage ihn gepackt und er ist untergegangen. Peinlich! Und doch hat sich gerade so gezeigt, was der eigentliche Grund für seine Hoffnung ist: Nicht der eigene Mut, die eigene Kraft, schon gar nicht die eigene Großspurigkeit! „Herr, hilf mir!“ hat er voller Angst geschrien – und Jesus hat zugepackt. Für Petrus muss das wie eine Auferstehung aus dem sicheren Tod gewesen sein, der Grund seiner Hoffnung!

Gerade erst haben wir das Osterfest gefeiert – das größte Hoffnungsfest. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern, dass diese Hoffnung zum festen Boden auch im eigenen Leben wird: Jesus packt zu und zieht mich ins Leben!

Euer Pastor Rainer Mittwollen

HERZLICHE EINLADUNG

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