Andacht vom Pastor

Das kann man brauchen im dunklen Winter, wenn die Sonne immer früher verschwindet und immer später aufsteigt! Das kann man brauchen in den trüben Tagen, wenn der Winter sich nicht von der schönsten, sondern von der typischen Seite zeigt: Grau und wolkenverhangen! Das kann man brauchen, wenn die Nachrichten von immer heilloseren Zuständen berichten, wenn immer mehr Menschen von Gewalt und Ungerechtigkeit betroffen sind und immer weniger Menschen eine warme Stube, eine warme Mahlzeit, eine warme Dusche und ein trockenes Dach über dem Kopf haben!

Was kann man dann brauchen? Ein bisschen „Kling, Glöckchen, klingelingeling“, ein bisschen Zuckerwatte, einen heißen Glühwein und gebrannte Mandeln? Das alles ist nicht zu verachten! Aber Maleachi, der letzte Prophet des Alten Testaments, hat etwas anderes anzusagen! Für ihn bedeutet Advent keine „Charme-Offensive“ gegen die Ungemütlichkeit der Welt. Er kündigt einen Sonnenaufgang an, vor dem sich keine Ungerechtigkeit und keine Menschenverachtung mehr verbergen kann. Dieser Sonnenaufgang bringt das alles an den Tag. Er bringt auch das Leid und den Schmerz der Menschen an den Tag, die darunter leiden müssen.

Ein Tag wie ein Ofen, sagt Maleachi. Ein heißer Ofen! Wer seine Hände scheinheilig in Unschuld waschen will, wird sie an diesem Ofen verbrennen. Aber er wärmt die, denen bislang nur eiskalter Wind ins Gesicht geblasen hat.

So ist es, wenn die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht. Sie hat Heil unter ihren Flügeln! Wer Gott vertraut, den wird sie heilen!

Maleachi verbindet diesen Sonnenaufgang mit einem Namen: Elia.

Ehrlich gesagt: An Elia denken wir im Advent wohl selten. Wofür steht dieser Name?

Er steht für einen Gottesmann, der die Menschen kompromisslos vor die Entscheidung gestellt hat: Ihr könnt nicht an Gott glauben, aber den Erfolgsgötzen Opfer bringen!

Ihr könnt nicht euer eigenes Schäflein ins Trockene bringen, aber die Armen im Regen stehen lassen. Euer Glaube muss Stellung beziehen, sonst hinkt ihr nur auf beiden Seiten und kommt am Ende zu Fall!

Ganz schön bedrohlich, dieser Sonnenaufgang! Hatten wir nicht etwas anderes von Advent und Weihnachten erwartet? Licht ist ja schön – aber kann es nicht etwas milder ausfallen? Das kommt wohl ganz darauf an, wo wir stehen!

Die Adventszeit stellt uns jedenfalls vor die Herausforderung, uns auf den einzustellen, von dem Heil und Gerechtigkeit wirklich zu erwarten sind: Gottes Sohn, Jesus Christus. Für den sind Elia, Maleachi und viele andere Propheten die Vorboten: Der Tag kommt! Stellt euch darauf ein – mit beiden Beinen auf der richtigen Seite! Dann wird der Tag für euch voller Freude sein! Selbst beim ernsten Maleachi bricht da der Schalk durch: „Dann werdet ihr hüpfen, wie die Mastkälber”!

Eine erwartungsvolle Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest wünscht Euch
Euer Pastor Rainer Mittwollen

HERZLICHE EINLADUNG

zum Gottesdienst und Kindergottesdienst
an jedem Sonntag um 10:30 Uhr