Draußen ist es ist es stockdunkel und kalt. Nirgendwo bin ich jetzt besser aufgehoben, als im warmen Bett! Und trotzdem hat der Wecker die Frechheit, unbarmherzig von mir zu fordern: „Mach dich auf! Es wird Zeit!“ Wirklich? Jetzt schon? Unwillig quäle ich mich aus dem Bett und tappe schlaftrunken die Treppe hinunter. Licht anmachen? Bloß nicht! Das blendet ja, da sehe ich erst recht nichts!
Ich gebe zu: Ich bin ein Morgenmuffel. Ich schaffe es zwar, früh aus dem Bett zu kommen, aber von dem englischen Gruß „rise and shine“ (= steh auf und strahle!) bin ich weit entfernt. Ich strahle morgens nicht. Jedenfalls nicht im dunklen Winter.
Das prophetische Wort im Monatsspruch richtet seine Aufforderung nicht an Morgenmuffel. Es wendet sich an Menschen, die am liebsten überhaupt nicht mehr aufstehen möchten. Sie haben gar nicht die Kraft und den Mut dazu. Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker! Das ist ihre Wirklichkeit! Sie erleben Krieg und Zerstörung. Ihre Heimat ist verwüstet und alle Hoffnung auf Besserung ist erloschen. Behauptet der Prophet allen Ernstes, es gäbe einen Silberstreif am Horizont? Wo denn? Die Tatsachen sprechen alle dagegen!
Und doch redet der Prophet unverdrossen davon, dass eine neue Zeit anbricht. Eine Zeit, in der es so hell wird, dass alles glänzt und überall die Menschen aufstehen, sich die Augen reiben und dem Licht entgegengehen.
Adventszeit, Ankunftszeit und darum auch Aufbruchszeit hat der „Wecker“ im Buch Jesaja anzusagen.
Advent zu feiern, fällt mir schwer in einer Zeit, in der die Nachrichten voll von Kriegs- und Katastrophenberichten sind. Und beim Gedanken an Weihnachten kommt mir das andere Prophetenwort in den Sinn: Was soll ich predigen? Alles Fleisch … verdorrt! Alles Menschenleben ist hinfällig! Was soll ich da noch sagen? Gibt es irgendeine Nachricht, die so viel Gewicht hat, dass sie die Dunkelheit vertreibt?
Gewicht – so ist wörtlich der biblische Begriff Herrlichkeit zu übersetzen.
Die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir – das ist wirklich eine Nachricht von Gewicht! Gott kommt dahin, wo es dunkel ist! Er hat es zur Zeit des Propheten für das Volk Israel getan und er hat es für alle Welt getan, als in der Nacht von Bethlehem ein neues Zeitalter angebrochen ist. Kommt Jesus in unsere Nacht, dann wird es nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Es ist an der Zeit aufzustehen, die Augen zu öffnen und dem Licht entgegenzugehen!
Gute Lichtblicke für die Advents- und Weihnachtszeit wünscht
Euer Pastor Rainer Mittwollen